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Jeder zu seiner Zeit

Veröffentlicht am 16.04.2017

 

 

 

 

 

 

 

 

„ Das Leben ist ein Fest!“ Elegant setzten die weißen Ballerinas ihre gerundeten Schuhspitzen auf. "Mit Anmut und Schönheit werden wir unser Menschlein in die Gepflogenheiten des Lebens einführen. "

„So ein Quatsch“, quäkte der linke lilafarbene Gummistiefel. „Widerstandsfähigkeit, Robustheit und alles Unangenehme an sich abgleiten zu lassen, das sind die grundlegenden Voraussetzungen, um die bevorstehenden Lebenspfützen bewältigen zu können."
„Richtig“, pflichtete ihm sein rechter Bruder bei „ nur wer ordentlich geschuftet hat, hat auch das Recht, sich mal zur Seite zu legen!“

„Das mag sein“, mischte sich der Schnürschuh mit den roten Streifen ein. "Manchmal ist es aber von Vorteil, sich so schnell wie möglich auf und davon zu machen. Gewisse Strecken des Lebens sollte man im Laufschritt hinter sich bringen. Anpassungsfähigkeit kann hierbei entscheidend sein. Ich schwöre auf gute Passform und ein hartes Training."

„Jetzt seid doch nicht so verbissen und schwerfällig. Vergesst nicht die Freiheit und die Leichtigkeit des Seins. Damit will ich meinen Träger erfreuen“, unterbrach die grüne Sandale die Rede des Laufschuhs.

Die Kinderschuhe verstummten. Nachdenklich warteten sie ab.

„Unser Menschlein wird lernen, uns zur richtigen Zeit zu gebrauchen. Wir werden es so, wie es uns trägt, durchs Leben tragen. Jeder zu seiner Zeit“, endete die Sandale und ihre Kollegen widersprachen ihr nicht. 

Doris Kronawitter

Dieser Text entstand zum Bild "Schuhe" von Regina Schmidtmayer in der Kreativen Schreibnacht "Im Innern des Bildes"

 

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