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Woraus bin ich gemacht

Veröffentlicht am 23.04.2014

Im Rahmen der Biografischen Schreibgruppe entstanden folgende Fragmente im Februar 2014

 

Ich bin ein Herbstkind

 Ein Kind der goldenen Farben

 Mit Füßen im raschelnden Laub.

 Ich weiß nicht. 

Ich sehe eher 

Den Nebel über dem Fluss, 

das versponnene fahle Licht 

Eines Novembertages.  

Ich verliere mich darin 

Wie ich schwer greifbar bin, 

zu jeder Seite mich neige. 

Und eine davon ergreife, 

meine Gedanken der Sprache hinterherschicke 

im schnellen Lauf Berge und Täler hinter mir lasse. 

Ich finde Wege, 

voller Steine, Kiesel, kleine wassergefüllte Läufe 

an denen ich raste. 

Ich träume mich in die, 

die mich begleiten. 

Ursula Ziemsen

 

Woraus bin ich gemacht

Lauer Sommerwind                                                                                                          

leiser Hauch über dem See

gekräuselte Wellen

Picknick am Waldesrand

Fahrräder an die Hauswand gelehnt

grüner Salat aus dem Garten

gesund

Weißes Spitzentaschentuch

gestärkt

mit Liebe umgarnt

Zitronen und Orangen

Sommerzeit wird Schneezeit

glitzernd

helle Sonnenstrahlen erwecken den Sommerwind

Christine Fischer 

 

Aus wos i bi

 Blosmuse und Radlschlau

Söbärnwuzzeln afn Bau

Stoanas Haus im Stoareit om

Oide Baam um d´Sandgruam drom

En Samsta bom a e oan Wanndl ollesamt,

und en Sunda gemma e Kircha e des Amt.

Beim Wunschkonzert duat Muatta flicka,

und i muaß fia d´Schui an Seckl stricka.

Gugruzscheckan kemman va da Sun

s´Wossa rejal ma van Brunn

Vün d`Schissl a, de aus Email,

 waschn d´Fiaß drin und des Mai

und d´Muatta kocht mit Hoiz ganz flott

A Möwasko mit an Kompott

sSauerkraut, ham d´Füass eigstampft

da Erdäpfö am Ofa dampft

dazua a söwa Gsöchts, und richte fett

Da Stroahstock is mei Unterbett.

Untam Duchat liegt a hoaßa Ziaglstoa,

wennst dafroan bist bis afs Boa.

Da rupfa Sock sticht bis in d´Fria

und schreit da Giggl

fangts wieda a de ganze Müah.

Ja mei, wad i net aus dem ganzn Zeig do gmocht

wia hed i dann de hoatn Joa vabrocht?

 

Woraus ich gemacht bin (hochdeutsche Übersetzung) 

Blasmusik und Fahrradschlauch,

Hangabrollen auf dem Bauch

Felsenhaus am Waldesrand

Alte Bäume, Grubensand

Am Samstag baden alle in der selben Wann

Kirchgang ist am Sonntag dann.

Mutter flickt danach beim Wunschkonzert

und ich lern stricken, weil sich das gehört.

Sonne im Gesicht macht Sprossen

Brunnenwasser eisig aus dem Rohr geflossen

rinnt in Schüsseln aus  Email

waschen  drin  die Füß, derweil

uns  die Mutter etwas kocht.

Kaiserschmarrn hab ich gemocht.

Sauerkraut gestampft von Füssen,

Fettes Rauchfleisch zum verdriesen.

Der rupfen Sack, gefüllt mit Stroh

Heißer Ziegel macht kalte Füße froh

Kräht der Hahn dann früh am Morgen

gehn sie wieder los die Sorgen.

Doch wär ich nicht aus diesem Stoff gemacht

wie hätt ich das letzte Jahr wohl zugebracht

 Doris Kronawitter

 

Woraus bin ich gemacht 

Kirchenglocken in der Dämmerung

Und das Murmeln alter Frauen

Beim Rosenkranzgebet

Grün gräbt sich der Weiher

In die Erde

Tannen kratzen am Himmel

Geruch von brennendem Laub

Am Samstagnachmittag

Nach Zitronencreme und Nesquick

Rauhe Rinde des Magnolienbaumes

Und rosarote Blüten, die sich öffnen

Schilfrohr, das im Wind schaukelt

Orangerot leuchtet das Haus

für die Ewigkeit und einen Tag.

Gesine Hirtler-Rieger

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